Kennen Sie in Berlin den Ernst-Thälmann-Park? Gelegen zwischen Hiptard-Town Bötzowviertel, Hiptardtown Helmholtzkiez und Hiptardtown Kollwitzplatz mitten im Prenzlauer Berg, gleich schräg hinter Ernst Thälmanns Arbeiterfaust Richtung Satellitenschüsseln? Genau da:

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Kennen Sie nicht? Sollten Sie aber. Denn während ganz Deutschland über die größte Fahne der Stadt in der Neuköllner Sonnenallee spricht, wie Katja Burghardt es formulieren würde, hängt hier diejenige, die wohl am meisten Opfer von den Flaggern selbst verlangt: Nämlich den Verzicht auf Tageslicht und Frischluft in der kompletten Wohnung.

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Seit Beginn der Weltmeisterschaft verhüllt das Monstrum vollständig die Fensterfront, die als Loggia zu bezeichnen mir doch etwas zu euphemistisch daherkäme. Seitdem beten Frauen und Kinder dort oben im fünften Stock, dass die deutsche Mannschaft endlich ausscheidet, oder der Mann sich wenigstens für ein Team mit etwas transparenterer Staatsflagge zu begeistern entschließt. Beides wurde bislang nicht erhört. Vielmehr hat man die Befestigung professionalisiert, nachdem gestern ein Gewittersturm über die Stadt fegte. Jetzt wisse der Wind die Fahne noch etwas staatstragender zu blähen, meint der Mann. Die Frau ist der Meinung, nun pfiffe er die Internationale.