Juliane Schader

Fashion Is Danger

In meiner Berufung als schreibende Spezialistin für Berliner Bezirkspolitik und Fashion wollte ich an dieser Stelle kurz mitteilen, was die Wintersaison 2016/17 an Damenoberbekleidung zu bieten hat. Das durfte ich nämlich erfahren, als ich gerade in der Mittagspause versuchte, mal eben einen Herbst-Winterpullover zu kaufen.

Also, Folgendes:

  1. Sehr, sehr dicke Wollpullover, geeignet für eine Polarexpedition, bauchfrei.
  2. Pullover, die in ihrem vorigen Leben ein Zelt waren und nicht einsehen, diese liebgewonnene Form nun aufzugeben.
  3. Pullover mit so großen Ausschnitten, dass man nichts drunterziehen kann, in sehr, sehr kratzig.
  4. Pullover mit überdimensionalen U-Boot-Ausschnitten, die bis zum Bauch runterrutschen.
  5. Pullover mit American-Football-Gedächtnis-Schultern.
  6. Pullover mit viel zu kurzen Armen. Bis zum Ellbogen etwa. Natürlich auch in sehr, sehr dick.
  7. Pullover in Senfgelb.
  8. Pullover aus dem gleichen Material wie diese leicht abzuwischenden Gartentischdecken.
  9. Pullover, die hinten bis in die Kniekehlen hängen und vorne gerade so über die Brust gehen.
  10. Pullover mit Tigeraufdruck, auf denen ein Arm den anderen frisst.
  11. Pullover, die hinten eine Reißverschluss haben. Because they can.
  12. Pullover aus Fleece.
  13. Pullover in Tannenbaumform: oben eng, unten weit.
  14. Pullover, die nur Menschen mit winzigen Köpfen über eben jene bekommen.
  15. Blaue Pullover mit V-Ausschnitt und Zopfmuster und angeschlossener Ausbildung zur Bürokauffrau.

Next stop: Ich ziehe in ein Land mit Temperaturen, die den Erwerb von Pullovern unnötig machen. Oder ich gründe ein mit der Realität regelmäßig in Kontakt stehendes Modelabel. Muss ich mich nur noch entscheiden.