Juliane Schader

Die Falschmünzer vom Mäuseweg

Ich habe einen Verdacht, oder schlimmer noch, eine Befürchtung: Jünger des  verstorbenen TKKG-Autors Stefan Wolf haben Vox unter ihre Kontrolle gebracht und befüllen das Programm nun mit absurden Dingen, wie sie sich nur Menschen ausdenken können, die Sauerlich für einen guten Namen für einen Schokoladenfabrikanten halten. Oder wie sonst soll ich es mir erklären, dass das an Das perfekte Promi-Dinner angedockte Gewinnspiel in den vergangenen Wochen von einem Unternehmen gesponsert wurde, dass sich das Gorgonzola-Konsortium nennt?

Ja, ganz recht: Gorgonzola-Konsortium. Ein Name, der sich nur ganz knapp in einer Urabstimmung gegen Gauda-Genossenschaft und Limburger Limited durchsetzen konnte, nehme ich an.

Das beste an der Sache ist, dass man dem ganzen tatsächlich den Hauch der Realität zu geben versucht, indem man dem Konsortium nicht nur auf der Vox-Seite viel Platz einräumt, sondern es auch Pressemittleilungen herausgeben lässt („Das Konsortium für den Schutz des Gorgonzolas hat in Zusammenarbeit mit Dr. Attilio Giacosa, Gastroenterologe an der Tumorklinik Genua und Dr. Mario Del Piano, Gastroenterologe am Klinikum Maggiore in Novara, jetzt herausgefunden, dass Gorgonzola für Personen mit einer Laktoseintoleranz sowie für Patienten mit Verdauungsproblemen bestens geeignet ist.“). Und, am allerbesten: Es hat auch eine eigene Internetseite.

Dort kann man sich auf vier Sprachen mit Gorgonzola-Rezepten versorgen und sich über die Ziele („Aufwertung und Wahrung der allgemeinen Interessen des Gorgonzolas“) und die Historie des Konsortiums informieren. Wobei letzteres etwas stümperhaft ausgedacht wurde nach Vorbild der Geschichte der EU: Mitte der 50er Idee und Grundsteinlegung, dann stetiger Mitgliederzuwachs sowie Verbesserung der Organisationsform, bis heute Entstehung so vieler Untergremien, dass man den Überblick verliert.

Warum man so etwas macht? Können wohl nur Menschen erklären, die seit Jahren die FAZ mit Donald-Duck-Zitaten unterwandern oder Spaß daran haben, ehemaligen Bundespräsidenten eine fiktive Consulting-Agentur zu schenken. Oder eine der unter vox.de verlosten Reisen gewonnen haben. Die vermutlich nicht, wie versprochen, nach Italien führt, sondern in die Millionenstadt.

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Warnung: Der gerade gelesene Beitrag könnte Spuren von Ironie und Sinnlosigkeit enthalten. Er stammt zwar von der oben genannten Autorin, steht aber in keinem Zusammenhang mit ihrer journalistischen Tätigkeit. Was gesagt werden sollte, bevor jemand anfängt, Fakten zu checken, nach einer zweiten Quelle zu suchen oder sonstige im Journalismus übliche Maßstäbe anzusetzen und deren völlige Missachtung dann in den Kommentaren zu beklagen.

Recht herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.