Juliane Schader

Sugar Man

Ich weiß nicht genau, wie man es schafft, so einen Film zu machen. Über einen Musiker aus Detroit, der in den 70ern zwei Alben aufnimmt, die niemand kaufen will. Zumindest niemand, der nicht seine Mutter ist und in der damals wahrgenommenen westlichen Welt lebt. Ein Mann mit mexikanischem Migrationshintergrund, wie wir Deutschen sagen würden, der sich mit Hilfsarbeiten über Wasser hält und baufällige Häuser ausräumt. Und der gleichzeitig und völlig unbemerkt von ihm in Südafrika eine riesige Karriere hinlegt – in einem in Folge der Apartheid völlig von der Außenwelt abgeschnittenem Südafrika. Wo er, „the artist known as Rodriguez“, den Sound des Widerstandes liefert. Und wo alle seine Fans den Gerüchten glauben, die ihm einen exzentrischen Selbstmord auf der Bühne nachsagen.

Dann macht sich irgendwann ein Journalist aus Kapstadt auf die Suche nach dem Künstler, dessen zwei Platten jeder kennt, aber über den niemand mehr weiß als seinen Namen. Er folgt den Spuren der Liedtexte, und so erfahren sie plötzlich voneinander: Die Fans in Südafrika und der Musiker und Bauarbeiter aus Detroit. Und alles könnte so tragisch sein – die verlorene Zeit, das niemals beim Künstler angekommene Geld, all die Songs, die nie geschrieben wurden. Doch das ist es nicht.

Weswegen „Searching for Sugarman“ so ein toller Film ist.

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