Juliane Schader

A Show called Election

Die Briten, man muss sie einfach verehren. Gut, sie haben es gestern geschafft, nicht alle Wähler wählen zu lassen, sondern statt dessen den langen Schlangen pünktlich um zehn Uhr die Türen vor der Nase zuzuschlagen, wie wir es sonst nur aus Afghanistan kennen. Dafür war das ganze vor dem Fernseher fantastisch anzusehen, als große Show, wie wir sie in Deutschland jeden Samstag schmerzlich vermissen, seitdem Paola und Kurt Felix dem Fadenlauf gefolgt sind und den Bildschirm verlassen haben.

Die erste gute Entscheidung der BBC war wohl, sich von ITV das Studio von „Who wants to be a Millionaire“ auszuleihen, wie man hier sehen kann.

Dazu kam der Hauch der Guiness Show, den wir dem Wahlkreis Houghton and Sunderland South verdankten, die unbedingt wieder nicht nur als erste mit der Stimmauszählung fertig werde wollten, sondern im Idealfall in einer besseren Zeit als beim letzten Mal.

Leider blieb alles Ketten-Bilden und Rennen ohne Erfolg, sie waren dann doch langsamer. An dem Gewicht der Wahlurnen soll es gelegen haben, die schwerer gewesen seien als bei der vorangegangenen Wahl – dabei hatten sie doch extra für den Rekordversuch leichtere Wahlzettel geordert.

Ebenfalls fantastisch waren natürlich die technischen Spielereien, mit denen man die Ergebnisse auch animationsverwöhnten Kids nahebringen wollte. Natürlich ist mein persönliche Favorit, der Domino-Day mit den Kandidaten, die es wohl nicht schaffen werden (Stein des Anstoßes war die Spesenaffaire, die sie zu Fall brachte – und das sah dann genau so aus, wie ich es hier schreibe), nicht online. Aber diese beiden Features sind ja auch ganz nett anzusehen und machen mich wünschend, dass die Menschen von „heute“ mal einen Bluebox-Kurs bei der BBC belegen. „Wie hantiere ich in einem virtuellen Studio, ohne wie David Hasselhoff in Hooked on a Feeling auszusehen“, wäre der richtige Titel.

 

Mein Favorit war dann aber doch die Projektion der Wahlergebnisse auf den Big Ben. Für so etwas würde dann auch ich gerne Gebühren zahlen.

PS: Zum Schluss hatten die Briten dann doch ein Einsehen mit uns: Damit wir uns mit dem deutschen Fernsehen nicht ganz so schlecht fühlen, haben sie einen technischen Fehler eingebaut:

aaa

Das war dann fast wieder wie beim ZDF.

  1. 7. Mai 2010

    Claus Kleber könnte tatsächlich viel von der BBC und skynews lernen… die Leichtigkeit, mit der sich dort in virtuellen Umgebungen bewegt wird, ist nicht nur slightly beschämend für ihn.

    Ich vermute aber, dass nur ein Austausch Klebers gegen ein jüngeres Modell eine nennenswerte Verbesserung hervorbringen wird.

    So, ich schaue jetzt weiter skynews. Da wird gerade Nick Clegg mit dem skycopter verfolgt, als wäre er die Queen auf dem Weg zu „trooping the colour“ oder aber auch eine königliche Braut auf dem Weg zur Kathedrale… which in a way he is.