Juliane Schader

Ad Sense II

Man kann über dieses Internet ja viel Schlechtes sagen, aber eins, das muss man ihm lassen: Es hat Humor. Zumindest, wenn es um die Einordnung von Werbung in das passende Umfeld geht. Diesmal getroffen hat es eine Online-Zeitung, die politisch wohl genau da zu verorten ist, wo es ihr Name „scharf-links“ vermuten lässt. Und die sich zum Beispiel in einem Artikel über den Prozess der Gentrifizierung ausließ.

Und was dachte sich da Google? „Gentrifizierung“, „Grundeigentümer“, „kapitalistische Gesellschaft“ und ein Zitat von Marx? Da annoncieren wir doch gleich mal hochsanierte Suiten in Berlin-Dahlen:

Wer sich ein bisschen weiter durchklickt, dem werden auch günstige Tagesgeldkonten, Kreditkarten, Goldbarren sowie der Einstieg in den Rohstoffhandel angepriesen.

Das hat man davon, wenn man sich auf ein bourgeoises System einlässt. Hätte man die Produktionsmittel schon in die Hände der arbeitenden Klasse gebracht, wäre das sicher nicht passiert. Solange man sich aber da noch in einer Übergangsphase befindet, rate ich in Sachen Google-Anzeigen zur Entfremdung.

Mit bestem Dank an Philipp, dem aufmerksamen Kapitalisten mit dem Surfbedürfnis auf linken Seiten.