Juliane Schader

Barfuß oder Lackschuh

Geduld ist meine Sache nicht, aber in diesem Fall hat es sich wohl gelohnt, zu warten: Seit 100 Jahren gibt es mittlerweile den Frauentag, und in diesem Jahr bekam ich das erste Mal ein Geschenk. In der Form, die mir gebührt, nämlich einem Screenshot vom Themenbild des gestrigen „heute-journals“:

Ist es nicht wunderschön zu sehen, wie glücklich alle Beteiligten ein altbackenes Thema wie die Frauenquote belächeln? Wie sich die fröhlichen Herren schon ihrer Sakkos entledigt haben, um gleich die Ärmel hochkrempelnd die Sache mit der Gleichstellung anzupacken. Während die Frauen mit dem Lächeln, das sie einst als Zahnarztfrau erlernten, beweisen, wie sie auch in der Wirtschaft erfolgreich wurden. Nämlich, indem sie nicht nur die Sakkos, sondern auch die Frisuren der Männer auftragen.

Ach, einfach nur schön ist das. Besonders, wenn man im Vergleich dazu die Bebilderung der „Tagesthemen“ betrachtet. Wo man erfahren muss, mit wie viel Stoff und was für bombastischen Hüte sich noch alte Frauenrechtlerinnen herumschlagen mussten. Während die moderne Frau von heute in Kostüm und Feinstrumpfhose endlich die Bewegungsfreiheit genießt, die es braucht, um entschlossen die Arme zu verschränken. Und sich zu denken: Nur weil ich neben der Karriere noch die Fenster putzen und auf Spielplätzen rumhängen muss, ist das noch lange kein Grund, keine Pumps zu tragen.

Auch bei „RTL aktuell“ widmet man sich der Kleiderfrage, empfiehlt aber, sich doch auf zwei Varianten zu einigen und das Kostümchen nur an den Tagen zu tragen, an denen man hoffnungsfroh in die Zukunft schreiten möchte. Während man sich Kindern und vermutlich auch Haushalt besser barfuß nähert:

Nur die Tagesschau braucht es mal wieder etwas exklusiver und war daher als einzige Nachrichtensendung mit der Kamera direkt vor Ort bei der Diskussion am Frauentag. Auf dem Büroflur des Deutsche-Bank-Towers.

„Warum haben Sie eigentlich einen Aktenkoffer, während ich meine Ordner unter dem Arm tragen muss?“ – „Ach, wissen Sie, damit kompensiere ich nur, dass Sie auch in flachen Schuhen größer sind als ich.“

Immerhin sind sich die verschiedenen Sender und Formate in einem einig. Dass man als Frau nur erfolgreich im Beruf sein kann, wenn man sich als Mann verkleidet. Das ist doch eine versöhnliche Erkenntnis zum Hundertsten.

Mit bestem Dank an Stefan für Geschenk und Inspiration.

  1. 9. März 2011

    Interessante Beobachtung, sowohl zum klischeehaften Verhalten der Medien wie zu den Klischees der Mode in der Angestelltengesellschaft.
    In der äußeren Erscheinung spiegelt sich ja immer mehr von den gesellschaftlichen Verhältnissen und den Unterströmungen der Trends, als einem zu Bewusstsein kommt. Weswegen man folgern kann: „Frauenquote“ ist eine Sache, „Verweiblichung“ wäre eventuell noch eine ganz andere Geschichte.
    Dabei befindet sich die Angestellten-Uniform, auch wenn das beim Fernsehen nicht so schnell bemerkt wird, ja längst im Übergang zu einer Art veredeltem Freizeitlook ist. Kommt stark auf die Branche an und ob gerade ein Kunden- oder Chef-Kontakt für den Tag geplant ist – aber es wird lockerer und der Krawattenzwang lässt nach, insbesondere in der mittelständischen Wirtschaft.
    Insofern sind zwar die Frauen hier und da noch gewzungen, sich als Männer zu verkleiden, aber die Männer selbst haben schon begonnen, sich hier und da aus dieser Verkleidung herauszuschälen. Übrigens: In Polen – ich glaube es war Krakau – gibt es einen Philosophieprofessor, der meistens einen Rock trägt. Nicht als Transvestit, sondern einfach so. Vielleicht kommen wir ja da noch hin, dass die Männer genauso wie die Frauen letztlich frei sind, alles anziehen zu können.

  2. 9. März 2011

    Jetzt hätte ich fast geschrieben: Typisch Frau! Egal ob das Thema Emanzipation, Frauenquote oder Gleichberechtigung lautet. Am Ende läuft es doch wieder nur darauf hinaus, welche Kleidung die anderen tragen, welche Schuhe und welche Frisuren. 🙂

  3. 10. März 2011

    Das ZDF hat noch nicht mal vor der Kamera die Frauenquote durchgeboxt;-)
    Judith Rakers rocks!

  4. 10. März 2011

    …versteh ich nicht, wenn das nunma der Dresscode in vielen Unternehmen ist (und wegen Freuenquote war das ja der schwerpunkt der Bereichterstattung: Freuen in Unternehmen), wie soll man das denn sonst bebildern?

    Willst Du lieber ALDI-KassiererINNEN sehen????

  5. 10. März 2011

    Ich kann (vielleicht weil ich ein Kerl bin) einige Teile des Artikels nicht ganz nachvollziehen. Unter anderem das hier:
    „Dass man als Frau nur erfolgreich im Beruf sein kann, wenn man sich als Mann verkleidet.“
    Wer seine Haare nicht offen genug oder zu kurz trägt, wer Hosen oder Kostüme oder Röcke trägt verkleidet sich als Mann? Oder ist mir die Ironie im halben Artikel flöten gegangen und ich bin einfach dafür erblindet? ^^

  6. 10. März 2011

    Wiewowasdenn?

    Wo liegt das Problem?
    Das Frauen hohe Schuhe tragen?
    Dass sie sich als Männer verkleiden? (dem würde aber das Tragen von hohen Schuhen widersprechen)
    Dass sie nicht mehr nur als Friseurinnen arbeiten, sondern auch als Vorstände (denn dort trägt man nun mal solche Kleidung)
    Oder ist der Vorwurf, dass überhaupt in Vorständen solche Kleidung getragen wird? (statt Jeans und T-Shirt?)
    Warum aber geht es dann nicht auch um die Männer, die Jobs haben, in denen sie Anzüge tragen müssen?

    Oder geht es einfach darum, sich irgendwie darüber aufzuregen, dass Frauen irgendwie benachteiligt werden, auch wenn offensichtlich keine Anhaltspunkte dafür vorliegen?

    Ich glaube, letzteres ist der Fall.

  7. 10. März 2011

    Dass die Frauen sich auf den Bildern wie Männer verkleiden … Das empfinde ich nicht so. In manchen Berufssparten gibt es eben gewisse Kleiderordnungen. Da sehen alle uniformiert aus. Und die kurzen Haare haben (leider) einen sehr pragmatischen Grund. Jede Frau, die eine schöne lange Walla-walla-Mähne hat, braucht morgens Ewigkeiten im Bad. Ich zwar selbst kein Fan von „praktischen“ Kurzhaarfrisuren, aber sie optimieren schlichtweg das Zeitmanagement 🙂

    An die Autorin: Welche Kleidung (oder welcher Stil) wäre dir denn lieber gewesen? Oder welche Frisuren?

    Noch ein Gedanke: Wären „typische“ Feministinnen abgebildet gewesen (von mir aus mit Latzhose), hätten auch wieder alle gemeckert à la „wenn man für die Rechte der Frauen ist, muss man also unförmige Kleidung anhaben“. Damit will ich aber nicht sagen, dass Feministinnen durchweg schlecht gekleidet, sondern vielmehr, dass dieses Klischee noch in vielen Köpfen steckt.

    Warum reden wir eigentlich über Kleidung und Frisuren? Kommt ja fast so rüber als ob wir nix anderes drauf haben. Und bevor ich mich über das medial Bild der Frau aufrege, gehe ich lieber für die Frauenquote auf die Straße … auch gerne mit langen Haaren und „weiblicher“ Kleidung 😉

  8. 10. März 2011

    So rächt sich die nach Indien ausgelagerte Rechtschreibprüfung: Nun hat doch Bildblog ausgerechnet und ohne Korrektur den letzten Satz zitiert, in dem sich ein Typo versteckt hat („Hundersten“)… 😉

    • 10. März 2011

      @Wolfgang

      @Wolfgang
      Danke für den Hinweis. Ich habe spontan ein konstengünstiges „t“ aus Taiwan importieren können.

  9. 10. März 2011

    Wenn sich die Frauen als Männer verkleidet hätten trügen Sie Krawatten.
    Richtig wäre: Beide Geschlechter haben sich als Banker/Unternehmensberater/o.ä. verkleidet. Und das ist schlicht eines: Gleichberechtigung. Denn da wo Rechte sind, da lauern auch Pflichten.

  10. 10. März 2011

    Also ich kann den Sinn des Artikels auch nicht wirklich nachvollziehen. Auf drei von vier Screenshots ist eine Frau mit Rock zu sehen. Auch Langhaar-Frisuren, hohe Schuhe, usw. kann ich finden. Ich kann nicht erkennen, wo da irgendeine Frau als Mann verkleidet ist. Und wenn die beiden Frauen im ersten Bild eine Kurzhaarfrisur tragen wollen, ist das doch einzig und allein ihre Entscheidung. Wirklich klischéehaft ist doch nur die im Text unterstellte Gleichung Lange Haare = Frau, Kurze Haare = Mann.
    Wir können gerne über Sinn und Unsinn von Dresscodes am Arbeitsplatz diskutieren. Von mir aus können wir auch alle in Jeans und Turnschuhen hingehen.
    Was das aber mit dem Thema Gleichstellung/Frauenquote zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht.

  11. 10. März 2011

    Wenn ich mir die Kommentare zum Blogpost durchlese merke ich, dass von der Botschaft des Artikels nicht viel angekommen zu sein scheint, was aber nicht am Artikel oder der Autorin liegt.

    Die Problematik ist doch nicht die Kleidung an sich, sondern die aufgezwungene Anpassung, die für die Frauen mit dieser Mode verbunden ist. Man darf Gleichstellung nicht mit Gleichmacherei verwechseln, schon gar nicht, wenn sich die Gleichmacherei nur auf das Äußere bezieht.

    Dem Übel der fehlenden Gleichberechtigung kann man nur im Kern begegnen und nicht mit Sonntagsreden und vorurteilsbeladenen Reklamebildchen im Fernsehen. Die dienen nur der Manipulation und nein, ich bin kein Verschwörungstheoretiker.

    Nicht „schöne“ Fotos oder eine Quotenregelung macht „die Frau dem Mann gleich“, sondern ein Gesetz, nachdem Frauen bitteschön und gefälligst das gleiche Geld für die gleiche Arbeit zu bekommen haben, wie ihre männlichen Kollegen. Es bräuchte einen finanziellen Ausgleich und die Garantie auf den Arbeitsplatz, wenn und weil Frauen Kinder bekommen. Was fehlt sind Angebote, mit denen sich Frauen hinterher wieder auf einen aktuellen Wissensstand bringen und dann mindestens wieder an ihrer Karriere (was auch immer jede/r darunter versteht) nahtlos anknüpfen können. Das Gleiche müsste natürlich auch für Männer gelten, die wegen des Nachwuchses zu Hause bleiben.

    Wenn Frauen zwei Drittel der weltweiten Arbeit erledigen, aber nur 10% des gesamten Einkommens verdienen und 1% des Eigentums besitzen, dann wird, ganz radikal, auch das Märchen von der Leistungsgesellschaft entlarvt. Die Leistungsgesellschaft ist eine Lüge –> siehe Frauen-Arbeiter-Angestellte vs. Nieten in Nadelstreifen.

    Diese Bilder und Nachrichten sind eine Lüge. Und ich glaube darum geht es Juliane Wiedemeier. Meiner Meinung nach hätte sie diese mediale Farce nicht besser entlarven können.

  12. 10. März 2011

    Schöne Beobachtung 🙂 Ich finde die Bilder auch klischeehaft, aber das auffällige ist m.A.n. nicht, dass sich die Frauen als Männer „verkleidet“ haben, sondern dass sie das gerade nicht getan haben: Sie tragen überwiegend Röcke und unbequem hohe Schuhe, auf denen man nur trippeln und nicht forsch voranschreiten kann. Statt Krawatte zeigen sie Dekollete und in der Tat, sie haben keine Aktenkoffer, und bei der Tagesschau hören sie den Männern andächtig zu. Eigentlich sehen sie mehr wie Sekretärinnen als wie Vorstände aus; ich glaube, das ist es, was stört.

  13. 10. März 2011

    Besser keine Frauen abbilden, oder besser erst gar nicht drüber sprechen. Man kann echt alles totquatschen …

  14. 10. März 2011

    @Fritz (#1):

    Übrigens: In Europa – v.a. Westeuropa – gibt es viele Männer, die öfter einen Rock tragen. Nicht als Transvestiten, sondern einfach so. Aus modischen und ästhetischen Gründen. Aber hat das etwas mit Emanzipation und Gleichberechtigung zu tun?

  15. 10. März 2011

    Ich bin Elektroniker.
    Auf Arbeit tragen alle Blaumann.
    Ich fordere Blaumaenner in Kleidform!

  16. 10. März 2011

    @Olaf (12): Welche „aufgezwungene Anpassung“ durch die Mode? Oder präziser: Wo liegt der entscheidende Unterschied zu der „aufgezwungenen Anpassung“ beim Mann?

    Sowas nennt man „Dresscode“. Dem ist der Mann genauso unterworfen, wie die Frau. Denn man mag es kaum glauben: Es soll Männer geben, die in ihrer Freizeit andere Sachen als den Anzug tragen. Auch sehr erfolgreiche Männer.
    Dem Dresscode sind aber Männer wie Frauen gleichermaßen unterworfen. Trägt die Frau kein Kostüm, sondern den grünen Rock mit Blumen, kommt sie eben nicht in die Führungsposition oder ist ganz schnell wieder draußen. Ebenso ergeht es dem Mann, der statt des Anzugs die Jeans mit Sportschuhen kombiniert.

  17. 10. März 2011

    Männer tragen nur deshalb keine Röcke, weil die gesellschaftliche Strömung klar in Richtung Männlichkeit=Erfolg läuft. Heißt Frauen schneiden sich die Haare kurz und tragen deutlich an männlicher Mode orinetierte Kleidung, müssen aber natürlich auch typische „männliche“ Atrribute zeigen wie Aggressivität, Durchsetzungsfähigkeit, Energie, wenig Mitgefühl, Ellenbogeneinsatz, um in unserer Gesellschaft erfolgreich zu sein. Die „Weiblichkeit“ bringt einen leider nicht weiter, und genau hier liegt das Problem: Damit die Durchschnittsfrau erfolgreich sein könnte, müssten ganz andere Werte gelten, eher sog. soft-skills in etwa Einfühlungsvermögen, das ja gemeinhin eher mit „weiblich“ assoziiert wird. Diese gelten aber in der Regel als verweichlicht, naiv und unserem kapitalistischen System nicht angemessen. Ich weiß, dass mir für derartige Thesen eine ganze Menge Frauen an die Kehle springen würde („neeeein, wir sind genauso durchsetzungsfähig wie Männer“) Aber ich sage gar nicht, dass Frauen generell so sind, es gibt viele Frauen die durchsetzungsfähiger sind als ein Großteil der Männer. Es ist tatsächlich nur die stereotypische Sichtweiße der Begriffe männlich und weiblich. Doch auch hier gilt: solange „männlich“ als erstrebenswerter gilt als „weiblich“ wird sich in Richtung Gleichberechtigung wenig tun.

    In der Kleid-Geschichte spiegeln sich auch ganz andere Dinge: Das „Weibliche“ scheint tatsächlich nicht in der Form akzeptiert zu sein wie das „Männliche“, sonst KÖNNTEN Männer nämlich Röcke tragen, ohne sich schämen zu müssen. Sonst KÖNNTEN Männer Make-Up tragen ohne als schwul zu gelten und sie könnten sich ohne bedenken „Frauenfilme“ ansehen. Niemand verbietet das. Die Männer sind frei. Doch sie haben Angst vor dem Männlichkeitsverlust. Und wieso? Weil das Nicht-Männliche, also Weibliche in unserer Gesellschaft eher als negativ empfunden wird. Und zwar-und das ist das schlimmste: auch von Frauen!

    Ich würde gerne Röcke tragen. Die sind nämlich viel bequemer als Hosen. Aber ich möchte nicht schräg angeschaut werden. Und das werde ich! Ich würde mich gerne den ganzen Tag um meine Kinder kümmern. Aber dafür muss ich mir dumme Sprüche anhören. Weil ein Mann nicht „weiblich“ sein darf. Das bedeutet aber nicht, dass der Mann diskriminiert wird, im Gegenteil! Die Frau wird diskriminiert. Die ihr zugeschriebenen Attribute gelten als nicht erstrebenswert! das ist doch Wahnsinn!

    Ich wiederhole, dass es hier vorallem um die VOKABELN männlich und weiblich geht, nicht um tatsächliche Frauen oder Männer. Ich weiß dass diese Bilder gesellschaftlich geprägt sind. Dennoch haben sie, finde ich, ziemlcihe Aussagekraft über den Status von mann bzw. Frau.

  18. 10. März 2011

    Das Konzept der erfolgreichen Frau geht wie folgt: Einen erfolgreichen Mann heiraten und diesen ganz simpel überleben und dann beerben. Das hat doch, ich glaube es war Frank Plasberg, vor kurzem erst in seiner Sendung gezeigt. Cooles Konzept.

  19. 11. März 2011

    Nein, ich kann ihrer Beobachtung nicht zustimmen. Zumindest nicht der Aussage, dass die Frauen dort Männerkleidung tragen würden. Ganz im Gegenteil: Die Frauen tragen dort absolut typische Frauenkleidung, wenn auch in der allgemeinen „Frauen-Uniform“ für die Geschäftswelt. Und insbesondere die Schuhe sind fern eines praktischen Tragekomforts und dienen wohl realistisch betrachtet mehr der Betonung des Gesäßes als dem bequemen Gehen während eines anstrengenden Arbeitstages.

    Ich hätte hier doch eher kritisiert, dass die Frauen alle nur aus einer Gruppe stammen: Jung, Schön, Streng, Bieder, Geschäftsfrau. Das Bild der emanzipierten Frau scheint sich hier auf den der Business-Frau zu beschränken und ignoriert die höchst unterschiedlichen denkbaren Möglichkeiten, in dem Frauen sich emanzipieren können. Da sind Führungspositionen in der Wirtschafts- oder Politikwelt eigentlich nur ein kleiner Ausschnitt.

  20. 11. März 2011

    Hm, schwieriges Thema, weil:
    Ich persönlich bin in meiner Jugend sehr oft für das Thema Emanzipation / GLEICHberechtigung auf die Straße gegangen und angeeckt. Und ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass ein sehr großes Thema dabei war: Frauen sollten auch „Männerkleidung“ tragen dürfen. Ich hatte eine Schulfreundin, die DURFTE nie Hosen tragen. Für sie war es eine Art Befreiung, als sie später ihre Röcke ablegen konnte.

    Als Mann verkleiden gab es allerdings schon einmal in so einer übertriebenen Art und Weise, als es plötzlich in war (oder ist es das sogar noch??), dass Frauen Hemden und Krawatte tragen. Das ist übertriebene Anpassung. Aber im Großen und Ganzen sehe ich Gleichberechtigung heute nicht in einem Dresscode. Gleichberechtigung ist doch sehr viel mehr. Und ich muss ehrlich sagen (und weiß, dass ich auch damit wieder anecke), dass Frauen, die Gleichberechtigung oder Emanzipation in Dingen sehen, die eher Nebenschauplatz sind, doch eher dieser Emanzipation schaden: wir brauchen doch keine Frauenquote, damit es hinterher heißt: hach, die sind nur aufgestiegen, weil man die Quote erfüllen musste. Anders dahin zu kommen, ist zwar ein weiter Weg, aber doch machbar. Und wir brauchen doch keine Emanzipation, in der es darum geht, dass wir weiblicher aussehen dürfen, damit wir als „seriös“ gelten… das war früher sogar eher verpönt: ach Gott, eine Tussi.
    Ich denke, es gibt auch genügend Männer, die lieber was anderes im Job trügen als Anzug und Krawatte (wie oben schon mehrmals geschrieben). Das ist doch keine Sache von Mann und Frau. Wenn es um die Gegenüberstellung Manager und Hausmann ginge… würden wir auch Fotos sehen, in denen einer Anzug trägt und der andere eher Jeans und vielleicht barfuß geht. Über alles andere würden wir uns doch eher wundern (der Manager, der barfuß Jeans trägt?? Um Himmels willen….)

    Emanzipation wäre, wenn der Hausmann genauso angesehen wäre wie die Hausfrau. Das ist er nicht, wie ich aus eigener Erfahrung (wir haben dieses Modell nämlich 12 Jahre gelebt) weiß.

  21. 12. März 2011

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