Juliane Schader

Ein Bild von einem Ei

Stellen Sie sich vor, Sie sind Grafiker, beschäftigt bei einer deutschen Nachrichtensendung, und plötzlich kommt die schreckliche Meldung, dass Hühner oder Eier oder sonst eines dieser seltsamen Produkte aus dem Agrarsektor in Kontakt mit Dioxin gekommen sei. Und noch schlimmer: Das Ganze erscheint so relevant, dass Sie eine komplette Woche über jeden Tag darüber berichten sollen. Fünf Werktage lang, jeden Tag, Dioxin, Eier, Hühner… was nun?

In der Redaktion der Tagesthemen hatte man dazu einige schöne Lösungsansätze.

Am Montag hatte man immerhin schon verstanden, dass diese Hühner dieses Dioxin vermutlich gefressen haben mussten, und was liegt da näher, als genau das abzubilden? Nach langer Diskussion entschied man sich gegen die Verwendung von Russisch Brot zu diesem Zweck, da man bei dem harten Winter die Verbindungen ins Gazpromland nicht unnötig belasten wollte, aber ein paar Körner tun es ja auch, wie man sieht:

Dienstag hatte man glücklicherweise Besuch von der Kita Regenbogen, und machte sich zu Nutze, dass sich die Kinder nach Absolvierung des Weihnachtsfestes schon sehr auf Ostern und die daran angeschlossene Eier-Bemalung freuten:

Mittwoch war man dann soweit, es nicht mehr länger auf die leichte Schulter zu nehmen und die Gefährlichkeit des Dioxins herausstellen zu wollen. Durch Einsatz eines giftgrünen Eierkartons:

Donnerstag war der Tag, an dem Uri Geller endlich aus dem Urlaub zurück kam und es schaffte, nur durch mentale Konzentration Kleingeld aus umliegenden Klingelbeuteln zu akquirieren, es zu einem ansehnlichen Haufen zu stapeln und darauf noch ein rohes Ei aufrecht balancieren zu lassen.

Freitag hatte man endgültig genug von diesem natürlich anmutenden Schnickschnack wie Eier oder Hühner und besann sich auf Totenköpfe, Totholzpellets und die todsichere Kraft der Lebensmittelfarbe.

Und am Samstag? Kam das Sams und aß sie alle alle auf.

  1. 9. Januar 2011

    ganz andere frage: können caren miosgas blazer die farbe wechseln, so dass der vom dienstag auch am mittwoch noch frisch aussieht oder der vom montag und donnerstag auch am freitag? anders gefragt: sind das womöglich insgesamt nur 2 blazer, höchstens?

    • 9. Januar 2011

      @stefan

      @stefan Eine Frage, die ich hiermit gerne weitergebe an die Menschen, die beim heute-journal den Apfel vom MacBook photoshoppen.

  2. 10. Januar 2011

    Ich habe auch eine Frage:
    Sieht die Moderatorin während der ganzen Tagesthemen so aus oder ist das immer nur eine Momentaufnahme die zufällig jeden Tag das gleiche Bild zeigt?

    So eine Mischung aus Liebeskummer, Schmollen und Zahnschmerzen. Von der nicht vorhandenen Ausstrahlung ganz zu schweigen.
    Möglich wäre natürlich auch etwas schiefgelaufene Heuchelei während dieses „brisanten“ Themas.

  3. 10. Januar 2011

    @DAMerrick:
    Möglich ist auch, dass Standbilder, besonders wenn man gerade spricht, mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas komisch aussehen. Und es ist wohl auch nicht ungewöhnlich, dass man bei einer Nachrichtensendung gleiche Gestik und Mimik hat.

    Nene, die Caren ist schon ’ne Gute und sehr viel besser als der selbstverliebte Herr Buhrow.

  4. 10. Januar 2011

    Totholzpellets? Das sind Futterpellets, also Hühnerfutter.

  5. 10. Januar 2011

    Muss dem, der Pirat werden möchte (4), zustimmen Caren Miosga ist m.E. auf der Erträglichkeitsskala der Moderatoren ganz weit oben und Standbilder sehen wirklich so gut wie immer etwas sonderbar aus.
    Zu den Bildern, mein Favorit ist eindeutig das vom Montag… frage mich, ob sich da jemand die Mühe gemacht hat, Hühnerfutterstückchen real so anzuordnen, oder ob sich jemand die Mühe gemacht hat, Hühnerfutterstückchen da so hinzuphotoshoppen…?

  6. 10. Januar 2011

    @6 vermutlich Photoshop.
    Bei #4 waren sie etwas diletantischer, da seh ich ja selbst hier auf der verkleinerten Version die groben Schnittränder beim Ei. Die Eier, die ich sonst kaufe, haben eigentlich ne glatte Schale an der Außenseite 😉

  7. 10. Januar 2011

    @Juliane: Die photoshoppen den Mac nicht, die haben eine Spezialfolie drübergeklebt (hat mal ein Redakteur verraten, von wg. product placement und so – ziemlicher Schwachsinn). Mit dem Blazer ist das natürlich nicht ganz so einfach 😉

  8. 10. Januar 2011

    Die erste Illustration finde ich eigentlich sehr gelungen. Fällt niemandem das visuelle Max&Moritz-Zitat auf?

  9. 10. Januar 2011

    Beim letzten Bild wechselt die Flüssigkeit beim umgießen auch noch die Farbe – ist ja wie damals, im letzten Jahrhundert, im Chemieunterricht.

  10. 11. Januar 2011

    @Wilhelm Busch: Ja, da musste ich auch gleich dran denken.. 😉
    Was mich noch eher erstaunt, als die ähnlichen Blazer, ist die immer genaugleiche Frisur.. Aber der Schnitt steht ihr eben, warum davon abweichen – gilt für Blazer UND Frisur 🙂

  11. 14. Januar 2011

    bei uns regiert das dioxin
    drum werde ich nach rio ziehn

    dort stirbt man ehrlich: durch macheten
    von kokssoldaten plattgetreten

    die fußgelenke betoniert
    und dann dem copahai serviert

    mojito wird gemischt mit gift
    der bogenpfeil die lunge trifft

    erschossen mit ner smeth & wisson
    den zuckerhut hinabgeschmissen

    skelett, organe – alles brei
    das zieh ich vor dem tod durch ei

  12. 17. Januar 2011

    Also, Blazer Regal, Frisur egal. Das mit den Eiern ist doch urkomisch.